Brunnenheiligtum Su Tempiesu

Oktober 2013

Im Jahre 1953 arbeitete eine Familie aus dem Ort Orune, Provinz Nuoro, Sardinien an einem wilden Berghang in der Nähe des Ortes, um dort einen Garten anzulegen. Unvermittelt kam es zu einem Erdrutsch, in dessen Folge behauene Steine zutage traten. Neugierig auf deren Ursprung legte man das Verborgene frei und stieß so auf das am besten erhaltene Brunnenheiligtum der Insel und somit eines der am besten erhalten Bauwerke nuraghischer Baukunst überhaupt. Su Tempiesu, ein kleiner Tempel für den Wasserkult der Nuragher, ist über 3000 Jahre alt und sehr gut erhalten. Besonders faszinierend ist die exakte Bearbeitung und Anordnung der handgeformten Steine. Auch die Tatsache, dass die verbauten Steinblöcke nicht in der Nähe hergestellt worden sein können, da das verwendete Gestein hier nicht zu finden ist, lässt erahnen, welcher Aufwand hier betrieben wurde und mit welchem Geschick die Menschen vor so langer Zeit ans Werk gingen.
Heute ist die abgelegene Sehenswürdigkeit in soweit erschlossen, als dass ein Informationszentrum (ca. 30 Min. entfernt) geologische und historische Informationen sowie Führungen anbietet. Der Zugang vom Berg ins Tal und zurück ist über zwei Fußwege gegeben, die zugleich als biologische Lehrpfade angelegt wurden.

Abseits jeder Zivilisation inmitten der sardischen Natur ist allein der Fußmarsch hin und zurück zu Su Tempiesu ein besonderes Erlebnis, das durch die einzigartige Atmosphäre am Tempel selbst gekrönt wird.

Blick über das Tal


Agostino, Silke, Henning, Marina, Pasqualino