Mein fotografischer Standpunkt


Legt man Dürrenmatts Gedanken zugrunde, geht die Fotografie über das rein Technische weit hinaus. Dennoch ist die Kamera als Werkzeug  die Voraussetzung, um auch Kreatives zu schaffen. Seit der weitgehenden Ablösung der analogen durch die digitale Fotografie hat die Technik eine veränderte Bedeutung bekommen. Hört man sich unter Amateurfotografen um, scheint die Begeisterung für technische Daten, Marken und diverse Superlative heute wesentlich ausgeprägter als zu Zeiten der Analogtechnik. Für manchen ist es wichtiger den Megapixel-Wert zu erhöhen und das zweitneueste gegen das neueste Kameramodell auszutauschen, als sich Gedanken zu machen über das, was am Ende herauskommen soll: ein gutes Bild.

"Der Koch zu Helmut Newton: ’Ihre Fotos gefallen mir, Sie haben bestimmt eine gute Kamera.’
Helmut Newton (nach dem Essen): 'Das Essen war vorzüglich – sie haben bestimmt gute Töpfe!"
(Helmut Newton)

Eine bekannte fotografische Weisheit besagt, dass ein schlechter Fotograf mit der besten Kamera keine guten Bilder macht, dies hingegen einem guten Fotografen auch mit dem einfachsten Gerät gelingt. Sicher ermöglicht eine gute technische Ausrüstung bestimmte Dinge, die anders nicht möglich wären. Eine Gewähr für gute Fotografien ist sie aber nicht.

In meinen Online-Alben befinden sich Fotos, die mit dem iPhone, der Kompaktkamera, oder der Spiegelreflexkamera aufgenommen wurden, da für mich der angestrebte Ausdruck Vorrang vor der technischen Perfektion hat.

"Die Tatsache, dass eine (im konventionellen Sinn) technisch fehlerhafte Fotografie gefühlsmäßig wirksamer sein kann als ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend wirken, die naiv genug sind, zu glauben, dass technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht."
(Andreas Feininger)

Ganz gleich mit welcher Kamera fotografiert wird, bleibt die Aufnahme immer auf das technisch Mögliche beschränkt. Während das Auge des Menschen den natürlichen Kontrastumfang (Dynamik) des Sichtbaren problemlos zu erfassen vermag, kann ein Bildsensor nur einen Teil dessen, nämlich quasi den “Durchschnitt” der Lichtverhältnisse,  aufnehmen. Sofern die Möglichkeiten über die Kameraeinstellungen Einfluss zu nehmen ausgereizt sind, bleibt die digitale Nachbearbeitung am Computer. Fotos von ausreichender Qualität lassen sich dementsprechend korrigieren, sodass im gelungenen Fall das Ergebnis eher der Wahrnehmung des Fotografen im Moment der Aufnahme entspricht als das Rohfoto. Die HDR-Fotografie (high dynamic range), bei der ein Motiv mehrfach mit unterschiedlichen Belichtungszeiten aufgenommen wird und eine spezielle Software die entstandenen Fotos zu einem endgültigen Bild zusammenrechnet, ermöglicht ebenfalls eine größere Dynamik und führt zu Fotos mit einer speziellen Anmutung.

"Schon in der Anfangszeit, als der Fotograf die Belichtungszeit selbst abmaß, als in der Dunkelkammer der Entwickler penibel angemischt wurde, um bestimmte Effekte zu erzielen, da wurde manipuliert. Tatsächlich ist jedes Foto von A bis Z eine Fälschung. Ein völlig sachliches, unmanipuliertes Foto ist praktisch nicht möglich. Letzten Endes bleibt es allein eine Frage von Maß und Können."
(Edward Steichen)

Während ich mich bei Schnappschüssen und dokumentierenden Fotos in der Regel, abgesehen von der o. g. Dynamik- und ggf. Farbkorrektur, sehr um eine realistische Abbildung bemühe, wende ich bei kreativen und künstlerischen Bildern gelegentlich Kameraeffekte, oft aber die Werkzeuge der digitalen Bildbearbeitung an. In der Regel kann ich mir, um die Möglichkeiten von technischer Ausrüstung und Programmen wissend, das Motiv und sein Potenzial für ein geplantes Bild schon vor, bzw. bei der Aufnahme vorstellen und setze dies dann am Computer entsprechend um. Von daher haben meine kreativen oder künstlerischen Fotos nicht den Anspruch die Realität zu zeigen, sondern sind meine subjektive visuelle Interpretation des Motivs. Hier können unterschiedliche Absichten leitend sein. Manches Sujet eignet sich z. B. speziell für ein besonders ästhetisch wirkendes oder ein formal konstruiertes Bild. Andernfalls kann es aber auch Absicht sein, mithilfe der Bildbearbeitung eine inhaltliche Aussage zu unterstreichen, oder sie sogar erst sichtbar werden zu lassen.

"Digitalfotografie ermöglicht uns nicht nur, Erinnerungen festzuhalten, sondern auch, welche zu kreieren."
(James Wayner)

Meine Ausrüstung

Fototechnik
  • iPhone 7 plus
  • Sony Cybershot RX10 III (Bridgekamera; ZEISS® Vario-Sonnar T* Objektiv, 24-600 mm, F 2,4 - 4)




















Standardsoftware

iMac:
  • XN View
  • Adobe Lightroom
  • Photoshop Elements
  • Photomatix pro (HDR)

iPhone:
  • Enlight
  • Photoshop Express
  • ProCamera
  • Snapseed
  • Tadaa

Computer
  • iMac 27”
  • MacBook Air 11"
  • iPad Air